Führerscheintausch – Teil I

Ich werde mich trennen. Nach 27 Jahren, die er mein treuer Begleiter war, hat er jetzt ausgedient, der alte graue Lappen. Es gibt einige Gründe, die mich dazu bewogen haben: Nicht nur, dass er in einigen europäischen Ländern, obwohl nach wie vor gültig, nicht gern gesehen wird. Wobei man in Schweden, wo ich ihn ja schon öfter vorzeigen musste, eher interessiert schmunzelte, ob eines so historischen Dokuments.

Im Land der Wikinger gilt der Führerschein, wenn es sich denn um eine schwedische körkort handelt, gleichzeitig als Ausweis, den man vorzeigt, wo immer man sich ausweisen muss. Und das muss man häufig. Beim Abholen von Päckchen im Ica-Markt, in der Apotheke, wenn ich für G. Insulin besorge und in diversen Geschäften beim Bezahlen mit Kreditkarte. Das geht natürlich alles auch mit dem deutschen Personalausweis. Der aber hat ein entscheidendes Manko: er enthält keine schwedische personnummer und ohne die geht in Schweden rein gar nichts.

Es gibt noch ein weiteres Argument für den Tausch. A. will mit den privaten Fahrstunden beginnen. Dazu muss der „Fahrlehrer“, d. h. Papa oder Mama, nach einem Einweisungsabend in der Fahrschule bei der entsprechenden Behörde eine Genehmigung beantragen. Weil wir hier in einem modernen Staat mit gläsernen Bürgern leben, wo alle Informationen an die eine allumfassende personnummer geknüpft sind und elektronisch übermittelt werden, bekommt man die Genehmigung meist innerhalb von ein paar Tagen – sofern man einen schwedischen Führerschein besitzt. Im Falle von G., der die Genehmigung mit seinem deutschen Führerschein beantragt hat, ist jedoch Handarbeit gefragt. Da muss dann erst eine Anfrage per Postkutsche an die deutsche Führerscheinstelle gestellt werden. Und das kann dauern. Es dauert nun bereits seit 7 Wochen.

Mein Führerschein befindet sich nun also seit dem 13. Oktober 2012 beim schwedischen Transportstyrelsen. Ich darf solange mit einer Kopie in der Handtasche Auto fahren. Sollte ich von der Polizei angehalten werden – was, wie wir aus Erfahrung wissen, nicht auszuschließen ist – reicht das Vorzeigen von Kopie und Personalausweis. Und dann gibt es ja immer noch die personnummer, anhand derer leicht nachvollzogen werden kann, wo sich das Original befindet.

Nun erhielt ich eine Art Bestätigungsmail vom Transportstyrelsen mit einigen Anweisungen. Ich schließe daraus, dass die zu zahlende Gebühr eingegangen ist. Auf der Behördenwebsite rund um den Führerschein werden die Bearbeitungszeiten für verschiedene Arten von Gesuchen angezeigt. Was den Austausch von ausländischen Führerscheinen betrifft, werden derzeit die Eingänge vom 25. September bearbeitet. Immerhin, es geht voran.


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