Und immer wieder ist dieses Land für Überraschungen gut. Wie im christlichen Abendland allgemein bekannt, feiern wir morgen, am 6. Dezember, das Dreikönigsfest. Wie ebenfalls allgemein bekannt, zeichnen sich die Bewohner dieses Landes nicht durch übertriebene Religiosität aus – sieht man einmal von unseren Mitbürgern aus den anderen Kulturkreisen ab. Nichts Böses ahnend machen A. und ich uns am Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Sie, um der vorweihnachtlichen Völlerei im Fitnessstudio den Kampf anzusagen; ich, um Besorgungen in diversen Läden zu erledigen. Wie ausgestorben liegt die Stadt in der Dämmerung, irgendetwas stimmt hier überhaupt nicht: Fast alle Schaufenster sind in diskrete Dunkelheit gehüllt und ein Schild an der Buchhandlung enthüllt die erschreckende Wahrheit: “Ab 14.00 geschlossen – Vorabend zu Dreikönig”. Damit konnte ja nun keiner rechnen, nachdem bereits am 2. Weihnachtsfeiertag reges Geschäftstreiben zu werktäglichen Ladenöffnungszeiten herrschte. Fazit: Man feiert hier gerne in die Feste rein. Böse Zungen könnten behaupten, dass man am eigentlichen Feiertag seinen Rausch ausschlafen will….
Der Vorabend zu Dreikönig oder Die Neuinterpretation der Ladenöffnungszeiten
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