Huseby Bruk, das ist ein ehemaliges Eisenhütten-Dorf südlich von Växsjö. Dort findet alljährlich „Smålandsjul“ eine der größten Weihnachtsmessen Schwedens statt. Huseby liegt ca. 22 km südlich von Växsjö am Riksvägen 23 Richtung Malmö. Handwerker aus dem ganzen Land bieten ihre Waren feil. Darunter 90 Aussteller aus dem Bereich Handwerk und 70 landwirtschaftliche Betriebe, die regional produzierte Lebensmittel im Angebot haben.
Die umliegenden Wiesen sind zu Parkplätzen für Autos, Wohnmobile und Busse umfunktioniert. Mit größerem Besucherandrang darf also gerechnet werden. Erfreulicherweise verläuft sich das Besuchervolk auf dem weitläufigen Gelände dann aber, nur in den Gebäuden selbst ist manchmal etwas Gedränge (aber eigentlich harmlos im Vergleich zu dem was ich schon auf deutschen Weihnachtsmärkten erlebt habe).
Während die „Fressbuden“ mit Donuts, Varmkorv, Hotdog, Wilddöner und gebrannten Mandeln im Freien locken, haben die eigentlichen Aussteller ihre Stände in den Gebäuden. Und während Ehemann und Sohn einige der Fressbuden durchprobieren, lasse ich mich von Stand zu Stand treiben, bewundere Kitsch und Kunst, geschmackvolles Kunsthandwerk und kommerzielle Geschenkartikel. Außer Julbock und Tomte gibt es samisches Kunsthandwerk aus Rentierhorn, nach alter Tradition gewebte Tischdecken und Läufer, Leder- und Schafwollprodukte, wunderschöne dicke Strickpullover aus Wolle von Ölandschafen, Handgeschmiedetes, Schmuck und Keramik neben Häkeltopflappen oder Glasperlentierchen, außerdem tomtar, tomtar und noch mehr tomtar. Die Geschmäcker sind ja verschieden und deshalb ist das Angebot auch tatsächlich sehr breitgefächert. Ich entdecke auch „meinen“ Brettchenschnitzer wieder, bei dem ich letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Eksjö ein massives, geöltes Küchenbrettchen erstanden habe, dass mich seither im täglichen Einsatz erfreut. Dieses Jahr hab ich ihm ein weiteres besonders schönes Exemplar aus Kirschholz abgekauft. Ein gleichzeitig nützliches und optisch und haptisch sehr ansprechendes Geschenk.
Natürlich kann man auch schwedische Spezialitäten erstehen. Weihnachtsknäckebrot aus Härjedalen, Wachholdermost, der würzig nach Kräutern schmeckt und leicht moussierend die Kehle runterflutscht, Käse und Wurstwaren. Daneben Glögg, Glögg und nochmals Glögg. Obwohl es mich im Gaumen juckt, finde ich leider keinen Probierstand. Und nach meinen letzten Selbstversuchen mit Glögg, die mich fast in ein hyperglykämisches Koma befördert hätten, bin ich vorsichtig geworden.
Etwas erstaunt bin ich über den Eintrittspreis. Schließlich handelt es sich um einen kommerziellen Weihnachtsmarkt, bei dem die Aussteller vermutlich eine nicht unerhebliche Standgebühr bezahlen, um ihre Produkte möglichst gut an den Mann und an die Frau zu kriegen.
Daneben werden Führungen durch das Herrenhaus mit Besichtigung der Nobel Weihnachtsausstellung angeboten: Die Designerin Camilla Thulin zeigt prächtige Roben, die sie für Theateraufführungen oder Galen kreiert hat wie z. B. das Abendkleid, welches Malena Ernman beim Eurovision Songcontest getragen hat. Gunnar Kajs ist Blumendekorateur, der für seine Arrangements bei den Nobelpreisverleihungen bekannt ist.
Im Naturum dürfen sich Kinder bei Weihnachtsbasteleien mit Materialien aus der Natur austoben. Hier werden ebenfalls kleine Kunstwerke kreiert. Vielleicht auch noch ein kleines Weihnachtsgeschenk für Oma oder Tante?
Leave a Reply