Fishermans Friend

Regen seit gestern Abend. Eigentlich liegt die Luftfeuchtigkeit schon seit Tagen meistens über 100 %. Was ich beim morgendlichen Blick aus dem Fenster aber heute sehen muss, ist denkbar unerfreulich. Besonders wenn der im Mann im Haus gerade nicht im Haus weilt, um etwaige Missstände im Garten zu beheben. Der Wasserstand unseres Sees nähert sich gerade einer neuen Rekordmarke. Die hintere Böschung ist komplett überflutet.

Da es nicht so aussieht als wollte es demnächst zu regnen aufhören, kann ich genauso gut gleich rausgehen und die Lage sondieren. Also rein in die Gummistiefel und runter zum See. Der flache hintere See ist derart vollgelaufen, dass ich mit den Gummistiefeln kaum eine Chance habe. Wo das Ablaufrohr zum größeren See liegt ist nicht mehr zu erkennen. Ich stochere eine Weile mit einer langen Holzstange im Trüben herum, ohne Erfolg. Meine Befürchtung ist, dass Steine davor gerutscht sind. Würde heißen, dass ich mit beiden Armen ins Wasser muss. Bei 2 °C Außentemperatur nicht die rosigste Aussicht. Ich versuche mein Glück von der anderen Seite des Rohres. Nach kurzer Zeit steckt meine Holzstange weit im Rohr und sitzt dort fest. Rien ne va plus, oder wie das heißt. Mit den ruckartigen Bewegungen, mit denen ich versuche, die Stange los zu rütteln, steigt die Gefahr, dass sich die Gummistiefel füllen (Wasserstand max. 5 cm unter dem Stiefelrand). Da gibt’s nur eins: im Frühjahr hab ich genau für diesen Einsatzzweck eine Fischerhose gekauft – Gummistiefel mit angeschweißter Hose, die bis unter die Achseln reicht. Heute ist der perfekte Zeitpunkt, sie zu Wasser zu lassen.

Mit einer weiteren Holzstange rühre ich weiter im Ablaufrohr, und es scheint, als ob sich darin etwas tut. Dann kommt irgendwann Laub heraus gespült. Ein gutes Zeichen. Jetzt wird wieder an der ersten Stange gerüttelt und dann plötzlich – eine Flutwelle, die mich fast umreißt schießt durch das Ablaufrohr. Wenige Sekunden später taucht auch schon das Corpus Delicti auf. Eine flache Plastikschüssel war hineingeraten und hat das Rohr wie ein Diaphragma verschlossen.

Immer wieder beeindrucken (das war heute nicht das erste Mal), mit welcher Wucht das Wasser durch dieses eine Ablaufrohr strömt, wenn sich hinten ordentlich Druck aufgebaut hat. Und schon nach ca. 10 Minuten ist der Pegel deutlich sichtbar gesunken.


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