Der 17. März gegen 23.00 Uhr. Während wir auf „Goodbye Deutschland“ mit Spannung das Schicksal einer deutschen Auswandererfamilie in der Nähe von Kalmar verfolgen, die gerade aus Ersparnisgründen eines ihrer Hühner schlachten muss und allen Ernstes glaubt, dass ein Küchenofen in Schweden für 500 € angeschlossen werden könnte, surfe ich wie immer neben her ein wenig auf Facebook, und bleibe an einem Post hängen, wonach Nordlichter heute bis nach Norddeutschland sichtbar sein sollen. „Nicht für mich“, denke ich, da Himmelserscheinungen wie Sternschnuppenregen, Kometen, Sonnenwinde oder Mondfinsternisse gewöhnlich zu einer Zeit auftreten, zu der ich bereits lange in einem komaähnlichen Tiefschlaf liege. Als ich mich 1 Stunde später zur Ruhe begebe, habe ich die Nachricht auch bereits wieder vergessen. Trotzdem lässt mich mein Unterbewusstsein noch einen letzten Blick aus dem Fenster werfen. Und dann ist da so ein breiter weißer Streifen quer über den Himmel – die Milchstraße heute besonders nah? Wolken? oder müssten die Fenster geputzt werden? Letzteres ist definitiv der Fall. Vorsichtshalber öffne ich aber noch die Tür zur Terrasse, um mir diesen doch sehr breiten hellen Streifen am Himmel etwas genauer anzusehen. Und dann sind da noch sehr viel mehr helle Streifen und Schlieren am Himmel, die sich bewegen und aufleuchten und wieder verschwinden. Im Süden bedecken sie strahlenförmig den ganzen Himmel, bis sie am Horizont mit den Lichtern von Vetlanda verschmelzen. Leider ist keine Handykamera der Welt in der Lage dieses Ereignis einzufangen, weshalb ich hier kein anständiges Beweisfoto vorlegen kann. Und auch G. hätte sich wohl in der Vergangenheit mit der Bedienungsanleitung seiner teuren Hightech-Kamera befassen sollen. So bleibt nur ein schwaches Bild eines Naturschauspiels, dass wir hier im Süden zwar auch nur in abgeschwächter Form erleben durften, dass aber deswegen nicht weniger beeindruckend war.
Polarlichter
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